Motorradfahrer lieben die Freiheit und Kurvenlagen. Dabei gehen sie kalkulierbare Risiken ein und scheuen keine Konfrontation. Hoteldirektorin Martina Jeschke fährt nicht nur privat gern Motorrad – auch in ihrer beruflichen Entwicklung gab es enge Kurven und beherzte Entscheidungen. Ihr Leben wäre sicherlich leichter, ohne diese direkte Art, ohne die Neigung, etwas gleich auszusprechen, statt diplomatische Zurückhaltung zu üben. Aber dann wäre Martina Jeschke vermutlich nicht schon in jungen Jahren auf verantwortliche Positionen gelangt und Direktorin des außergewöhnlichen Resorts Mark Brandenburg nordwestlich von Berlin geworden.

Begonnen hat die gastronomische Karriere von Martina Jeschke in ihrem Geburtsort, der Hansestadt Wismar. Ihre persönliche Berufsplanung sah vor, eine Ausbildung auf einem Schiff zu machen, um zur See zu fahren und beim ersten Landgang in einem westlichen Hafen abzuhauen. Doch den Hang zur Aufmüpfigkeit haben die Verantwortlichen in der damaligen DDR sehrwohl gespürt und verweigerten die Zustimmung. Stattdessen machte sie eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau, denn auch das bot eine gewisse Freiheiten: kein Bürojob von 9 bis 5, stattdessen mit Menschen zusammen sein und ihnen und sich eine gute Zeit bereiten.
„Damals in der DDR hatte man als Kellnerin eine gewisse Macht“, erinnert sich Jeschke an ihre Zeit in der beliebten „Milchbar“ in Wismar, „da konnten wir entscheiden, wen wir als Gast haben wollten, es waren schließlich genug da!“ Parallel studierte Jeschke Betriebswirtschaft im Fernstudium an der „Knödel-Penne“, der Fachschule für Hotellerie in Leipzig. Bereits im Alter von 23 leitete sie die erste Gaststätte mit 150 Plätzen. Kurze Zeit später wechselte sie ins Hotelfach, wurde Stellvertreterin vom Chef und als der erkrankte, mit 24 Jahren Direktorin des Hotels „Stadt Wismar“ mit 17 Zimmern und 250 Restaurantplätzen. Nach der Wende, die Jeschke aus dem Mutterschutz miterlebte, war sie kurze Zeit im Marketing einer Hotelkette mit 32 Häusern beschäftigt. Doch als sie nach einem halben Jahr bemerkte, dass das Zeichnen von Logos mit Bleistift und Lineal sie nicht voranbrachte, kündigte sie kurzerhand zum Entsetzen von Freunden und Familie: „Bist Du denn verrückt, in dieser Zeit einen festen Job aufzugeben?!“ waren häufige Reaktionen. Tatsächlich blieb sie nicht lange ohne Anstellung: nach einem Intensivkurs Englisch wurde sie erst Restaurantleiterin, dann F&B Managerin der Arkona-Hotelgruppe, schließlich wieder Hoteldirektorin beim „Steigenberger Hotel Stadt Hamburg“ in Wismar.
Das Haus gehörte ursprünglich zum VEB Deutsche Seereederei und wurde von der Treuhand an den späteren AIDA-Gründer Horst Rahe verkauft, der alle sieben Hotels der Reederei an Steigenberger weiterreichte. „Bei unseren Häusern wurde ausprobiet, was später in den AIDA-Schiffen realisiert wurde“, erinnert sich Jeschke. Obwohl das Bankett-Geschäft mit Staatsgästen der mecklenburgischen Landesregierung florierte, kündigte Jeschke 2001 mit einem Jahr Vorlauf für eine geregelte Übergabe. „Wenn sie als Hoteldirektor arbeiten, sind sie sehr eingebunden, ob der Betrieb ihnen gehört oder nicht“, sagt Jeschke rückblickend. Besonders in der eigenen Heimatstadt werde man irgendwann nur noch über den Beruf wahrgenommen. Als dann jemand zu ihr „Frau Steigenberger“ gesagt hat, wusste sie, dass es Zeit ist aufzuhören. „Es gibt noch so viel, was ich denke, was ich auch noch ausprobieren könnte, wo ich meinen Stil mehr zeigen könnte.“ Das andere, neue, war eine Veranstaltungsagentur, mit der sie sich selbständig gemacht und Familien- und Firmenfeiern ausgerichtet hat. Etliche Jahre später begann wieder ein neuer Abschnitt. Durch ihre vielfältigen Erfahrungen in Hotellerie und Gastronomie wurde Martina Jeschke immer häufiger als externe Beraterin in Gastronomiebetriebe gerufen, die wirtschaftliche Probleme hatten. Mit ihren unkonventionellen Ideen und der direkten Art, konnte sie in den meisten Fällen Gläubiger überzeugen, Zwangsvollstreckungen abzuwenden und den bedrängten Unternehmen wieder auf die Beine helfen.

Im Februar 2006 ereilte sie der Ruf aus Neuruppin, wo ein halbes Jahr später ein neues 4-Sterne-Hotel direkt am Ufer des Ruppiner Sees eröffnet wurde. Der Privatinvestor Rudolf Wanzl hatte das Haus projektiert und gebaut, nachdem er die Vorzüge der Lage erkannt hatte. Inklusive der angeschlossenen Therme mit eigener Heilsolequelle investierte die Familie Wanzl einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag in das Projekt. Anfangs wurde es unter der Marke „Golden Tulip“ betrieben, doch es lief nicht, die Destination war zu klein für das internationale Brand, es kamen zu wenige Gäste… Also lud man die freie Beraterin Martina Jeschke ein: „Schauen sie sich den Laden doch mal an!“ Und was zunächst so unverbindlich begann wurde Liebe auf den ersten Blick, die jetzt schon seit zwölf Jahren anhält. „Ich bin mit einem der traumhaften Glasfahrstühle in den vierten Stock gefahren“, erzählt Jeschke, „alles war noch so neu, duftete und glänzte, ich habe die strahlende Sonne über dem zugefrorenen See gesehen und gewusst: Das Haus hat enormes Potential.“ Sie fragt Bauherrn Wanzl: Wo liegt Berlin? Und dieser deutet über den See in Richtung Südosten, „Okay, von dort kommen in Zukunft unsere Gäste…!“
Neuruppin liegt im nordwestlichen Brandenburg, im Landkreis Ostprignitz-Ruppin, etwa eine Stunde von Berlin und anderthalb von Wismar entfernt. Die frühklassizistische Altstadt mitsamt Stadtmauer ist fast vollständig erhalten, weshalb Neuruppin oft als die preußischste aller preußischen Städte bezeichnet wird. Nicht zuletzt auch, weil der junge Kronprinz Friedrich II, hier seine Garnison anführte und in der Stadt Spuren hinterließ. Auch der preußische Architekt und Städtebauer Karl Friedrich Schinkel wuchs in Neuruppin auf.
Bekanntester Sohn der Stadt ist der Schriftsteller Theodor Fontane, dessen Geburtstag sich 2019 zum 200. Mal jährt. An diesem etwas verschlafenen Ort stand nun ein Luxushotel, das gefüllt werden wollte. Allerdings war es noch nicht fertig. „Es war nur ein Gebäude, bei dem man sich bemüht hat, die Wünsche der Gäste zu erahnen, aber es fehlte noch die Wohlfühlatmosphäre.“ Bis zu Jeschkes Eintritt hatten ausschließlich Männer das Hotel geplant und gebaut, entsprechend sachlich und kühl, dominiert von Metall und Glas, wirkte die Lobby, die Gänge waren noch nicht mit Leben gefüllt. „Anfangs habe die Stadtverwaltung nach einem Hotel dieser Kategorie geradezu gelechzt“, sagt Jeschke, denn Neuruppin befand sich damals in einer schwierigen Zeit, litt aufgrund von Korruptionsfällen und Vorteilsnahme unter einem schlechten Image.
Doch tatsächlich erhielt das Haus in den Anfangsjahren keine Unterstützung von der Lokalpolitik, weder bei der Herstellung einer touristischen Infrastruktur, noch bei der Vermarktung des Standortes. Es gab zwar nutzbare Infrastruktur von Gastronomie über Einzelhandel bis zu Freizeitangeboten, aber sie war nicht miteinander verknüpft. „Über die Lokalpolitik zu Klagen ist nicht meine Mentalität“, sagt Jeschke dazu knapp, „ich bin auch nicht hier, um anderen Leute Vorwürfe zu machen. Wir müssen unser Geschäft gut am Markt platzieren und so führen, dass es wirtschaftlich funktioniert und sich alle wohlfühlen: die Gäste genauso wie unsere Mitarbeiter.“ Tatsächlich musste sie die touristische Entwicklung Neuruppins in die eigenen Hände nehmen und eine Richtung vorgeben. „Wir wollten damals und wollen heute allen Gästen zeigen, wie wunderschöne diese kleine historische Stadt ist, und was sie alles bietet.“
„Wir haben damals, als die Nachfrage noch nicht so stark war, entschieden, auf dem 4-Sterne-Anspruch nach höchster Qualität zu bestehen und kein Preisdumping zu machen“, sagt Jeschke. „Unser Anspruch war immer, die Investition zu verteidigen und den Wert, den sie darstellt, zu polieren.“ Dadurch hat sie bewusst einen preislichen Abstand zu den anderen Hotels vor Ort gehalten, die sich auf 2-Sterne-Niveau bewegen. „Wir wollten ihnen mit unserem Geschäft nicht in die Quere kommen, sondern ein neues Klientel zusätzlich nach Neuruppin ziehen.“ Jeschke wusste, das gelingt nur, wenn sie eine eigene Marketingstrategie entwickelt und durchhält, nicht indem sie sich an den vorhandenen Markt anpasst.
Eine zusätzliche Herausforderung bestand darin, dass zu diesem Zeitpunkt zwar das Hotel, aber noch nicht die Therme fertig gebaut war. Jeschke wusste: Ohne Therme war es viel schwieriger, das neue Hotel zu vermarkten, denn an Wellnessgeschäft war ja noch nicht zu denken. Sie orientiert sich ausschließlich nach Berlin, verlagert sämtliche Akquise-, PR- und Marketingaktivitäten dorthin, richtet alle Angebote auf den Berliner Markt und besucht mit einem festen Promo-Team bestehend aus ihr selbst und drei weiteren Frauen Tag und Nacht alle möglichen Veranstaltungen, um in der Hauptstadt Tagungsgeschäft zu generieren. Außerdem wurde Werbung in Kinos und Doppeldeckerbussen geschaltet. „Wir mussten querdenken und auffallen, sonst hätten wir keine Chance gehabt“, sagt Jeschke
Doch es war schwer, die reizüberfluteten Berliner zu überzeugen, raus zu fahren, sich das Haus persönlich anzugucken. Erst durch den Tipp eines Kollegen bekamen sie die Möglichkeit, das Catering als Sponsoring für den Basketballclub Alba Berlin zu übernehmen. „Wir hatten ja keinen Ort in Berlin und wir brauchten eine Plattform, die bereits vernetzt ist“, erklärt Jeschke. Und die Wünsche und Anforderungen der ALBA-VIPs passte genau zu dem Angebot, das Jeschke ihnen machen konnte. „Dadurch konnten wir diese Leute auf Neuruppin und auf unser Haus aufmerksam machen und wenn die Gäste erst mal bei uns sind, ein einziges Mal, dann spricht sich das Hotel schnell in deren Freundeskreis herum, dann haben wir es geschafft“, war Jeschkes Plan. Und er ging auf: ALBA führt Trainingscamp in Neuruppin durch, die Presse berichtete darüber und die viele aus dem Umfeld von Alba kamen nach Neuruppin und erzählten ihren Freunden davon.
2007 ist es dann soweit, die Therme eröffnet als „Gesundbrunnen Neuruppin“ – für 130 Zimmer stehen nun 5.200qm Wellnesslandschaft zur Verfügung. Im Zuge der Eröffnung erhält das Hotel einen neuen Namen: Resort Mark Brandenburg. Zwar bieten inzwischen immer mehr Hotels in Brandenburg Pools und SPAs an, aber eine Sauna, die auf dem See schwimmt, auf der man die Wellen- und Windbewegungen spüren kann, mit einer riesigen Glasfront zum Wasser – so etwas gibt es sonst nirgendwo. „Unsere See-Sauna ist das absolute Highlight für unsere Gäste, von dem unsere immer schwärmen“, sagt Martina Jeschke.
Dazu kommt die Heilsole, die unter dem Hotel mittels zweier 1.700 Meter tiefer Bohrungen erschlossen wurde. Allein diese Bohrungen haben mehrere Millionen Euro verschlungen. Wenn das Wasser aus der Erde tritt, hat es 62 Grad und kann als Warmwasser und zur Beheizung der Räume verwendet werden. Aber die Quelle bringt nicht nur warmes Wasser, sondern zusätzlich eine Naturheilsole, deren Güte bereits in den 1920er Jahren festgestellt wurde. Nach der Fertigstellung verfügte der Gesundbrunnen Neuruppin über die erste staatlich zertifizierte Heilsole im Land Brandenburg. „Wenn unsere Gäste mal eine anstrengende Anreise oder sich gestritten haben, dann tauchen sie in unsere Heilsole und danach haben alle eine rosa Schleife um den Bauch“, fasst Jeschke die Wirkung des warmen Salzwassers zusammen. Die Gäste genössen die Großzügigkeit der Anlage, die vielen verschiedenen Saunen, Wasserbecken und Ruheräume und die Sichtachsen zum See.
Die vergleichsweise hohen Preise von Therme, Hotel und Restaurant waren anfangs ein Problem – für die Mitarbeiter. Martina Jeschke hatte sich vorgenommen, hohe Qualität zu liefern und nichts zu verkaufen, wofür man selbst auch das eigene Geld ausgeben würden. „Aber das ist schwierig, wenn man von einem durchschnittlichen Einkommen in Brandenburg ausgeht und der Mitarbeiter erschrickt, wenn er den Preis nennt.“ Es galt also die Mitarbeiter davon zu überzeugen, dass die verlangten Preise für die Gäste angemessen sind, auch wenn sie selbst sich das nicht leisten wollen. „Entspannung ist für einen Großstädter aus Berlin eben wichtiger, als für ein neues Auto zu sparen.“ Bis alle Mitarbeiter verstanden haben, dass in den Taschen der Gäste kein Geld mehr klimpern sollte, wenn diese das Haus verlassen, und sie auch aktiv Upselling betreiben konnten, brauchte es zwei Jahre Zeit. Den Durchbruch hat die Erarbeitung eines gemeinsamen Leitbilds gebracht, bei der sich die Mitarbeiter die eigenen Ansprüche und Erwartungen an einen Hotelaufenthalt bewusst gemacht haben. Anschließend wurde ein Wording-Prozess durchgeführt, bei dem für das Hotel zentrale Begriffe herausgearbeitet wurden wie Weitsicht, Verantwortung oder Begeisterung.
Martina Jeschke ist wichtig, dass in ihrem Haus ein besonderer Ton gepflegt wird und sehr freundschaftliche Umgangsformen herrschen. „Wir arbeiten eng miteinander und spielen uns nichts vor“, sagt Jeschke, „die Gäste bemerken auch, wie wir mit einander umgehen und erkennen, ob das echt ist.“ Die Ansprache im Team erfolgt bis auf wenige Ausnahmen per Sie und mit Initialen, Martina Jeschke heißt Em-ie. Nur wenn Mitarbeiter gute Spitznamen haben, benutzt sie die.
Bei Gesprächsbedarf lud Jeschke Mitarbeiter bisher zum Gassigehen mit dem Hotelhund Charly ein. „Ein bisschen Terrier, ein bisschen Pudel, mit einem starken Charakter versehen – der passte zu mir“ sagt Jeschke. Da Charly kürzlich verstorben ist, wird jetzt nach einem Nachfolger gesucht, damit bald wieder die Hunderunden gemacht werden können. Dazu kann man sich einladen oder ich habe eingeladen, wenn ich bemerkt habe, dass etwas aus dem Ruder läuft oder jemand mal ein Ohr braucht“, sagt Jeschke „beim Laufen an der frischen Luft kriegt man den Kopf frei und da wird dann alles entschieden.“
Natürlich geht es im Hotel nicht nur um Harmonie unter den Angestellten, sondern um den Gast und deshalb denn hier kann jetzt nicht jeder nur seine eigenen Vorstellungen einbringen, jeder muss sich ein bisschen anpassen. „Am Ende muss ich alles entscheiden und verantworten“, sagt Jeschke. Der Grundgedanke ihrer Hospitalität ist: Um ein guter Gastgeber sein zu können, braucht man Talent und muss den Umgang mit Menschen mögen. Dienstleitung dürfe man nicht als „dienen“ missverstehen, sondern als Sorge tragen um das Wohl des Gastes. „Es ist das gleiche wie bei Freunden, die mich zuhause besuchen, ich mache sauber, ich kaufe das Beste ein, was ich auf dem Markt finde und kümmere mich um sie.“
Ihr Zuhause ist nach wie vor Wismar, in Neuruppin ist sie jeweils für zwei Wochen „auf Montage“ wie sie es selbst ausdrückt. Dann wohnt sie im Hotel, um sich nicht mit einem eigenen Haushalt abzulenken. Wenn ich nach Neuruppin reinfahre, nehme ich innerlich Haltung an und werden wieder zur Hoteldirektorin. Wenn ich hier bin, empfinde ich eine wahnsinnig große Verantwortung für alles in diesem Haus bekomme das nicht abgestellt. Die temporäre Trennung von Ihrem Mann sieht sie gelegentlich positiv: „Wir brauchen beide gewisse Freiheiten und werden uns dadurch nie langweilig. Allerdings müssen wir uns immer wieder neu aneinander gewöhnen. Die gemeinsame Zeit wird dadurch wertvoller.“
Auch privat hat Martina Jeschke vielfältige Interessen. So erlernt sie bei dem ortsansässigen Bildhauer Matthias Zagon-Holstein die künstlerische Holzbearbeitung mit der Motorsäge. Es sei noch kein richtiges Hobby, sondern erstmal nur eine Passion, auf die sie hinarbeitet. „Es ist im Übrigen alles sehr grob, für das Filigrane bin ich nicht gemacht.“
Und natürlich ist das Motorradfahren eine ihrer Leidenschaften. „Beim Motorradfahren kriege ich den Kopf richtig frei“, sagt die 55-Jährige, „denn Du musst Dich komplett auf Dich und die eventuellen Fehler der anderen konzentrieren. Du spürst Dich selbst 100%!“ Die Gefahren sind ihr klar, auch Angst ist ihr nicht fremd, „aber ich bin mir dessen bewusst: man muss sich eben anstrengen, keinen noch so kleinen Fehler zu machen.“ Kürzlich nutzte sie ein Sabbatical, um mit dem Motorrad auf Island herum zu kurven. Nebenbei hat sie dort das Salzmachen erlernt. Es war harte körperliche Arbeit, aber zur Abwechslung mal ohne große Verantwortung. Reisen entspannt sie, obwohl sie fremde Hotels stets mit den Augen einer Direktorin sieht. „Aber es regt mich nicht mehr so auf, wie noch vor einigen Jahren“. Beschweren tut sie sich nie, auch eine Hotelbewertung auf einem Onlineportal hat sie noch nie verfasst und will das auch in Zukunft nicht tun.
Im Laufe der Dienstjahre ist sie nachsichtiger mit sich selbst geworden. „Vor 20 Jahren habe ich keinen Kampf ausgelassen, ich wusste alles besser, ich habe mich um alles gern gestritten und selten aufgegeben“, sagt sie rückblickend. Inzwischen ertappt sie sich dabei, bestimmte Dinge, die sie nicht ändern kann, hinzunehmen, und nicht mehr alles in Frage zu stellen. Nur ihre direkte Art kann sie nicht unterdrücken und spricht weiterhin das aus, was sie denkt. „Mein Leben wäre vielleicht leichter ohne diese Eigenschaft, aber es ist mir nicht gegeben“, sagt Jeschke und fügt augenzwinkernd hinzu: „Außerdem habe ich gelernt, dass ich dadurch eher bekomme, was ich erwarte.“
Zurzeit plant Martina Jeschke an der Weiterentwicklung der Außenanlagen, zu der auch eine öffentliche Kneipanlage gehören soll. Mit der Stadtverwaltung steht sie inzwischen in gutem Austausch: „Die kommen inzwischen auf uns zu mit Ideen und fragen, ob wir das gut finden.“ Auf das kommende Fontane-Jahr, dessen Epizentrum Neuruppin sein wird, ist das Resort Mark Brandenburg mit zahlreichen Lesungen und Events wie „Fontane im Tweed“ sowie einem speziellen Fontane-Übernachtungs-Package mit einem besonderem Menü von Chefkoch Matthias Kleber bestens vorbereitet.
Mehr Informationen unter www.resort-mark-brandenburg.de
Fotos: ©Resort Mark Brandenburg Neuruppin, ©Oliver Numrich / Autor: Oliver Numrich. Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Dieser Artikel erschien zuerst in der Allgemeinen Hotel- und Gastronomie-Zeitung.